Film

„Überlebenskampf in Argentinien – Wenn ein reiches Land verarmt“

Dokumentarfilm des Bayrischen Fernsehens im Auftrag von Adveniat von 2003 über die Pfarre San Martín de Porres

Eine Produktion der projektfilm Gernot Schley, München, in Zusammenarbeit mit ADVENIAT 2003

Spieldauer 43 Minuten

Sie kommen bei Nacht und sie kommen in Scharen. Jeden Abend fallen 200.000 cartoneros (Karton- und Papiersammler) in Buenos Aires ein, um in Argentiniens Hauptstadt den Müll zu durchwühlen. Manchmal haben sie Glück. Da finden sie nicht nur Kartons und Papier, sondern auch schon mal abgetragene Jeans– und manchmal sogar ein Stück Brot. Mehr als die Hälfte aller Argentinier lebt heute unter der Armutsgrenze, und das in einem Land, das einmal führend in der Viehzucht war und das als Kornkammer ganz Lateinamerikas galt. Doch Politiker haben Argentinien an den Rand des Bankrotts gewirtschaftet.

Der Film begleitet eine Familie auf ihrem erniedrigenden Weg durch den Müll von Buenos Aires, er beobachtet Menschen in einem Armenviertel, die hungern, vereinsamen und sich wie Ausgestoßene fühlen in einer Gesellschaft, die von korrupten Politikern geprägt ist und nur ein Prinzip zu kennen scheint: Der Staat ist zur persönlichen Bereicherung da. Auch die Polizei, so zeigt dieser Film, ist Teil dieses Systems. Und wenn in den Armenvierteln Florencio Varelas nicht Padre Theo Timpte wäre, ein deutscher Priester, der sich engagiert der Verelendung seiner Gemeinde entgegenstemmt, dann würden viele in seiner Pfarrei nicht nur hungern, sondern verhungern, viele an harmlosen Krankheiten wie Grippe oder Durchfall sterben, weil sich kein Arzt um sie kümmert, kein Rettungsdienst sie ins Krankenhaus bringt. Jeden Monat sterben in Argentinien etwa 3000 Kinder an den Folgen von Unterernährung. Doch Padre Theo hat in den Kirchen Suppenküchen eingerichtet, einen alten Lehmofen wiederbelebt, eine Pfarrapotheke initiiert. Doch es sind zu viele, die Hilfe erflehen. Nur einer kam nicht, um etwas zu erbitten, sondern um etwas zu geben: Der Künstler und Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel. Er malte für die neu erbaute Kirche das Altarbild, ein Aufsehen erregendes Kunstwerk und zugleich ein stiller Dank an den unermüdlichen Priester Theo Timpte aus Deutschland.